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Lenk, Hans

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Lebenslauf

Geboren: 23. März 1935 in Berlin

Hans Lenk studierte Mathematik, Philosophie, Soziologie, Psychologie und Sportwissenschaft in Freiburg und Kiel. Als ambitionierter Leistungssportler wurde er zweimal Europameister, viermal Deutscher Meister und einmal Olympiasieger im Rudern.
Er habilitierte sich in Philosophie und Soziologie und lehrte zunächst in Berlin, ab 1969 Philosophie an der Universität Karlsruhe, der er bis heute als Professor Emeritus verbunden geblieben ist.


Bedeutung

Hans Lenk ist einer der wichtigsten und produktivsten Vertreter der deutschen Gegenwartsphilosophie. Er hat bisher weit über 1000 Bücher und Aufsätze publiziert.


Lehre und Gedanken

Hans Lenks frühe Verbindung zum Leistungssport ist sehr prägend für sein Verständnis von Philosophie gewesen. In Interviews hat er immer wieder betont, dass er den Gedanken der Leistung dem Sport verdanke, was ihn zu seiner „Philosophie der Eigenleistung“ führte. Für die Ethik ist vor allem der Gedanke der Fairness prägend gewesen.
So gelangte Hans Lenk zu einer sehr praxisnahen Philosophie und beschäftigte sich u. a. mit Fragen der angewandten Philosophie wie z. B. Wissenschaftstheorie, Moral-, Technik-, Sozial-, Sport- und Wirtschaftsphilosophie.

Bekannt und umstritten ist vor allem Lenks „Philosophie der Leistung“, die gerade heute vor dem Hintergrund leerer Sozialkassen immer wieder diskutiert wird.
In „Eigenleistung. Ein Plädoyer für eine positive Leistungskultur“ hat Lenk den Unterschied zwischen eigenmotivierter und fremdbestimmter Leistung deutlich herausgearbeitet. Dabei benutzt Lenk den Sport als Prototyp für freiwillig erbrachte und als wertvoll beurteilte Leistungen, die er mit dem Terminus „Eigenleistung“ versieht. Damit ist nur eigenengagierte Leistung gemeint, die aus eigener Motivation und aus eigenem Interesse erbracht wird, die wesentlich kreative Lebensmomente sind (z. B. künstlerische oder sportliche Leistungen).

„Im Handeln und im Leisten liegt Sinn, im eigenbestimmten, eigengestalteten, zielorientierten Tätigsein. Die Persönlichkeit, wenigstens die der abendländischen Gesellschaft, spiegelt und bildet sich vorrangig in Ausdrücken, Werken und Handlungen des Einzelnen – also in Leistungen im weitesten Sinne des Wortes.“ (Hans Lenk: Eigenleistung und Begeisterung)

Auf Einwände, dass eine solche Fokussierung auf Leistung nur zu einer Verschärfung des Drucks der sogenannten Leistungsgesellschaft auf den Einzelnen führe, blockt Lenk ab. Ihre Würde hätten Menschen unabhängig von ihrer eigenen Leistung. Aber die Leistung sollte nach Lenk die Wertschätzung erhöhen können, die ein Mensch erfährt. Dieser Zusammenhang hätte im Abendland überhaupt erst zum gesellschaftlichen und wissenschaftlichem Fortschritt geführt. Somit wäre das Prinzip Eigenleistung kulturell, erzieherisch und gesellschaftlich unverzichtbar.

In seinem 2001 erschienenen Werk „Kleine Philosophie des Gehirns“ versucht Hans Lenk den interdisziplinären Dialog zwischen Philosophie und Neurowissenschaft. Aus Sicht eines Philosophen gibt er darin einen grundlegenden Einblick in die Arbeitsweise des menschlichen Gehirns und stellt plausible Erklärungsperspektiven zur Diskussion, wie wir erkennen und handeln, und wie bewusste Geistestätigkeit zustande kommt. Dabei stimmt er naturwissenschaftliche Erkenntnisse und philosophische Konzeptionen miteinander ab und weist damit einen Weg für zukünftig zu führende Diskussionen.


Hauptwerke von Hans Lenk

„Eigenleistung. Plädoyer für eine positive Leistungskultur“ (1983)
Hans Lenk: Eigenleistung. Plädoyer für eine positive Leistungskultur. Zürich: Edition Interfrom 1983.

„Praxisnahes Philosophieren“ (1999)
Hans Lenk: Praxisnahes Philosophieren. Stuttgart u. a.: Kohlhammer 1999.

„Kleine Philosophie des Gehirns“ (2001)
Hans Lenk: Kleine Philosophie des Gehirns. Darmstadt: Primus Verlag 2001.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

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